Wenn der Funke überspringt: Mittelstand gestaltet Technologietransfer
Innovationsnetzwerk Niedersachsen besucht Stöbich Brandschutz GmbH in Goslar
Anlässlich einer Vorstandssitzung zum Thema „Innovations- und Regionalförderung“ tagten die Vertreterinnen und Vertreter niedersächsischer Innovations- und Wirtschaftsförderer am 4.12.2014 im Energieforschungszentrum Niedersachsen (EFZN) in Goslar. Im Anschluss machte der Vorstand einen Ausflug in die Welt des Brandschutzes und lernte dabei ein besonders engagiertes Unternehmen aus der Region kennen.
Innovative Sicherheitslösung für beliebte Stromspeicher
Im Normalfall darf bei der Firma Stöbich Brandschutz der Funke keinesfalls überspringen. Denn das Goslarer Unternehmen ist ein international gefragter Spezialist für vorbeugenden baulichen Brandschutz. Eine Ausnahme macht der Mittelständler jedoch bei innovativen Kooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Hier kommt es seit drei Jahrzehnten zum dauerhaften Funkenflug.
Davon konnte sich der Vorstand des Innovationsnetzwerk Niedersachsen bei dem Unternehmensbesuch überzeugen. In einem der vielen Innovationsprojekte der Firma Stöbich ist gemeinsam mit dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Goslar und weiteren Partnern ein wirkungsvolles Brandschutzsystem für Lithium-Ionen-Akkus entstanden. Denn immer wieder kommt es vor, dass der beliebte Energiespeicher beim Laden oder bei mechanischen Einwirkungen in Flammen aufgeht. Kommt es also zum Kurzschluss im Stromspeicher, so verhindert die entwickelte Lösung eine Ausbreitung des Brandes und sorgt gleichzeitig dafür, dass keine giftigen Gase austreten. Interessant ist dies z.B. für Elektrofahrzeuge, Notstromversorgungen in Industriegebäuden sowie für Photovoltaik-Hausspeicher. Der Akku-Brandschutz wird zukünftig direkt in einem Hochleistungs-Sensorik- und Batterietestzentrum auf dem Energiecampus in Goslar getestet. Hier ist Stöbich Bauherr und Investor.
Doch auch an anderer Stelle ist das Unternehmen aktiv: So wird zum Beispiel der Kaiser-Friedrich-Forschungspreis seit 2001 alle zwei Jahre von Unternehmer Dr. Jochen Stöbich persönlich gestiftet. „Mit der Auslobung dieses Preises auf dem Gebiet der Photonik möchte ich Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen einen weiteren Anreiz für ihren Weg geben, zu forschen und Innovationen voranzutreiben“, erklärte Dr. Stöbich gegenüber den Vertretern der niedersächsischen Innovationslandschaft. „Dass wir den Preis für ‚Optische Technologien‘ vergeben und nicht für den Bereich des ‚Baulichen Brandschutzes‘, liegt daran, dass es sich hier um ein wesentlich spannenderes und zukunftweisenderes Entwicklungsfeld handelt.“
Michael Koch (Vorsitzender Innovationsnetzwerk Niedersachsen), Dr. Jochen Stöbich (Stöbich Brandschutz GmbH), Prof. Dr. Thomas Hanschke (Präsident TU Clausthal) mit Brandschutzelementen für Lithium-Ionen-Akkus
Mittelstand leistet wichtigen Beitrag zum Wissensgewinn
„Unternehmen wie Stöbich zeigen eindrucksvoll, dass der Mittelstand eine treibende Kraft für regionale Innovationsprozesse ist“, sagte Michael Koch, Vorsitzender des Innovationsnetzwerks Niedersachsen. „Der niedersächsische Mittelstand engagiert sich vielfältig in Forschungskooperationen und als Partner im Technologietransfer. Die Unternehmen leisten so einen wichtigen Beitrag zum Wissensgewinn, zur Ausbildung des technischen Nachwuchses und zur Regionalentwicklung! Hierbei unterstützen die Mitglieder des Innovationsnetzwerks durch Beratung, Kontaktvermittlung und Fördermittel.“
Prof. Dr. Thomas Hanschke, Präsident der TU Clausthal und zurzeit zweiter Vorsitzender des Innovationsnetzwerks, kann das nur bestätigen: „Viele Unternehmen in der Region arbeiten eng mit den wissenschaftlichen Einrichtungen vor Ort zusammen. So gibt es Kooperationen der Wirtschaft mit der TU Clausthal, dem CUTEC und dem Energieforschungszentrum Niedersachsen. Auch mit der Wirtschaftsförderung und den Kammern arbeiten wir Hand in Hand. Daraus sind schon viele Produkte, Patente und Unternehmensgründungen entstanden“, erläuterte Prof. Dr. Thomas Hanschke seinen Kollegen aus dem Vorstand des Innovationsnetzwerks Niedersachsen.
Südniedersachsen soll zukünftig eine Schwerpunktregion des Landes in der Innovationsförderung bilden. Aber auch in den restlichen Landesteilen sollen Innovationen mit Hilfe europäischer Fördermittel besonders unterstützt werden. Aktuell werden dazu die Förderrichtlinien von den Ministerien und der niedersächsischen Staatskanzlei vorbereitet. „Die aktuellen Fördermöglichkeiten laufen Ende 2014 aus. Wir brauchen jetzt schnell die neuen Förderprogramme, damit der Innovationsprozess in unserem Land nicht abreißt!“ betonte Koch.